Glossar - Märkte, usw.

Markt, Hybrid und Hierarchie

Markus Saurer,13. April 2020

Wie kann ein Tausch zu möglichst geringen Transaktionskosten organisiert werden? In der Managementliteratur wird diese Frage häufig als «make or buy?» bezeichnet. Soll beispielsweise eine Burgergemeinde mit Waldbesitz eigene Waldarbeiter anstellen («make», Hierarchie) oder alle Waldarbeiten an eine Forstunternehmung auslagern («buy», Markt)?

Stellt sie eigene Waldarbeiter, so spricht man auch von einer vertikalen Integration zwischen Waldbesitz und Waldbewirtschaftung. Fusioniert die Burgergemeinde mit einer anderen Burgergemeinde, dann handelt es sich um horizontale Integration.

Zwischen «make» und «buy» gibt es schliesslich eine Vielzahl von Hybriden, so beispielsweise genossenschaftlich organisierte Kooperationen.

Auszug aus Hostettler M, Saurer M (2007).
Kleines ökonomisches Glossar, Schweiz Z Forstwes 158 12: 364 – 367.

Marktstruktur, Marktmacht, Regulierung, Anmassung von Wissen

Markus Saurer,13. April 2020

Das Verstehen von Tauschvorgängen erfordert Marktkenntnisse. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Marktstruktur: Wieviele Anbieter und Nachfrager treten auf dem relevanten Markt auf? Je nachdem spricht man von einem Angebotsmonopol (nur ein Anbieter), einem Nachfragemonopol (Monopson, nur ein Nachfrager), einem bilateralen Monopol und weiter von Duopol, Oligopol und Polypol.

Bestimmte Marktformen implizieren eventuell Marktmarkt einzelner Marktteilnehmer. Die Folge davon ist eine Beeinflussung der Marktergebnisse, die volkswirtschaftliche Effizienz sinkt, d.h. es kommt zu unwiederbringlichen «toten Lasten», und die verbleibenden Tauschgewinne werden zu Gunsten des beherrschenden Akteurs umverteilt. Einem solchen Marktversagen kann mit sektoriellen Regulierungen oder mit der allgemeinen Wettbewerbspolitik (Kartellgesetz) entgegengewirkt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass richtige Regulierung schwierig ist, weil die Regulatoren ebenso wenig über vollständiges Wissen verfügen wie die Marktteilnehmer.

Hayek (1989) warnt in seiner Rede zur Verleihung des Nobel­Gedächtnispreises in Wirtschaftswissenschaften zu Recht vor Wissensanmassung – es drohen also stets Regulierungsfehler, und solches Staatsversagen kann schlimmer sein als das Marktversagen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Regulatoren ebenso eigennützige Akteure sind wie die Akteure im Markt. Die Regulierung ergibt ein strategisches Spiel, in welchem oft nicht die gesamtwirtschaftliche Effizienz, sondern kleine homogene Interessengruppen gefördert werden.

Hayek, von, F A (1989) The pretence of knowledge. Amer Econ Rev 79 (6): 3–7.

Auszug aus Hostettler M, Saurer M (2007).
Kleines ökonomisches Glossar, Schweiz Z Forstwes 158 12: 364 – 367.

Markt oder Staat – 
Wahl zwischen unvollkommenen Alternativen

Markus Saurer, 13. April 2020

(Titel in Anlehnung an ein Buch von Charles Wolf jr. – s. unten)

Nicht nur der marktliche Tausch, sondern auch alle Tauschhandlungen im Rahmen des demokratischen Rechtsstaates führen zu Transaktionskosten. Dementsprechend kommt es nicht nur regelmässig zu Marktversagen, sondern ebenso regelmässig zu Politik- oder Staatsversagen. Die verschiedenen Zweige der Ökonomie befassen sich seit langem ausdrücklich mit unvollkommenen Märkten, Hierarchien oder Staaten. Eindrücklichstes Beispiel für Letzteres ist der Zusammenbruch der osteuropäischen Staaten Anfang der 1990er­Jahre.

Wenn hierzulande von Staatsversagen die Rede ist, meint man aber in aller Regel einzig ein missratenes Gesetz oder ein nicht funktionierender Vollzug. Überhaupt neigen Begriffe wie Marktversagen oder Staatsversagen zur Übertreibung, weil das so genannte Versagen nie wirklich vollständig ist beziehungsweise die realistischerweise verfügbaren besseren Lösungen auch nicht perfekt sein können.

Institutionenökonomik lehrt denn auch, immer die verschiedenen denkbaren institutionellen Arrangements zu prüfen und miteinander zu vergleichen. Dabei dürfen insbesondere dynamische Anpassungs­ und Verbesserungseffekte nicht vergessen gehen: Zu erinnern ist an Schumpeters (1942/1993) schöpferische Zerstörung – Strukturerhaltung ist also zu vermeiden – und an Hayeks (1968/2003) Wissensvermehrung durch das Entdeckungsverfahren «Wettbewerb».

Hayek, von, F A (1968/2003). Wettbewerb als Entdeckungsverfahren. In: Rechtsordnung und Handelnsordnung: Aufsätze zur Ordnungsökonomik. Hayek FA. Tübingen: Mohr Siebeck. pp. 132–149.

Schumpeter J A (1942/1993). Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Tübingen: Francke, 7 ed. 542 p.

Wolf C Jr (1988). Markets or Governments- Choosing between Imperfect Alternatives. Cambridge MIT Press. 220 p.

Auszug aus Hostettler M, Saurer M (2007).
Kleines ökonomisches Glossar, Schweiz Z Forstwes 158 12: 364 – 367.

Nachhaltige Energiezukunft

Markus Häring, 5. Juni 2020

Politische Forderungen für eine “nachhaltige Energiezukunft” auf einen Blick.

Grundlagen: 1940 – 2018 Schweizerische Gesamtenergiestatistik; 

                       ab 2019: Energiegesetz; Energiestrategie 2050

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